Lesungen in Erlangen und in Bonn

 >>> 26. Oktober 2019 in Erlangen <<<
Lesung aus »Lilium Rubellum« und »Weitertragen«
Zeit: 15:00 Uhr

»Licht und Schatten. Gesundheitstag rund um Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr«

Von der Diagnose zur Entscheidung: Wege nach Pränataler Diagnose. Vortrag zu „Weitertragen“ und Lesung aus „Lilium Rubellum“, mit Carolin Erhardt-Seidl und Kathrin Fezer Schadt.

Adresse
Kreuz&Quer | Bohlenplatz 1 | Erlangen
Teilnahme kostenlos

Infos: blog.weitertragen-buch.de

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 >>> 30. November 2019 in Bonn <<<
Lesung aus »Lilium Rubellum« und »Weitertragen«
Zeit: 15:00 Uhr

Im Rahmen der Ausstellung „LebensKunstLeben“. In diesem Jahr wird der Bundesverband von donum vitae 20 Jahre alt. Dies nehmen sie zum Anlass „LebensKunstLeben“ nach Bonn zu holen und bieten begleitend verschiedene Veranstaltungen zu den Kernthemen ihrer Arbeit an, darunter auch zur Pränataldiagnostik. Thema der Ausstellung sind Frauen in ganz unterschiedlichen Konfliktsituationen im Kontext einer Schwangerschaft. Die Heidelberger Künstlerin Gülay Keskin hat diese Portraits als Fotoinstallationen geschaffen. Hier lang gehts zur Website der Ausstellung: lebenskunstleben.de

Vom 23.11.2019 bis zum 6.12.2019 soll die Ausstellung in den Räumen der profanierten Kirche „Kreuzung an St. Helena“ gezeigt werden. Hier lang gehts zur Website des Kulturvereins, der diese Räume verwaltet: kreuzung-helena.de

Adresse
Kirche Kreuzung an Sankt Helena – Ein Dialograum für christlichen Kult und zeitgenössische Kultur e.V.| Bornheimer Str. 130 | 53119 Bonn

Lesung und Filmpremiere Schulprojekt PND in Berlin

 >>> 28. und 29. August <<<
Lesung aus »Lilium Rubellum« und »Weitertragen« und
Filmpremiere Schulprojekt PND in Berlin

Liebe Freunde, Freundinnen und Interessierte, liebe Betroffene und liebes Fachpersonal,

gerne möchten wir auf zwei Veranstaltungen mit uns zum Thema Pränataldiagnostik, Inklusion, palliative Geburt und Aufklärung im August in Berlin hinweisen.

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>>> Am 28. August 2019 präsentiert der Salon für inklusiven Dialog Lesung und Autorinnengepräch mit Kathrin Fezer Schadt und Carolin Erhardt Seidl. Die Autorinnen lesen aus dem Roman Lilium Rubellum so wie ihrem neuen Sachbuch „Weitertragen. Wege nach pränataler Diagnose“ und freuen sich am Anschluss über eine rege Diskussion mit allen Gästen. Danach stehen sie für weitere Fragen und Austausch bei einem Gläschen an der Bar zur Verfügung.

Der „Salon für inklusiven Dialog“ findet jeweils von 19:30 – 21 Uhr statt
in der Hobelbar in Neukölln (Emser Str. 124/ Ecke Ilsestr., 12051 Berlin)
5 Minuten Fußweg von S-/U-Bhf Hermannstr.
Der Ort ist barrierearm, eine Rampe ist vorhanden.

Mehr Informationen zur Veranstaltung: eltern-beraten-eltern.de

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>>> Am 29. August 2019 dann der Abschlussabend zu unserem deutschlandweiten Pilot-/Schulprojekt „Aufklärung Pränataldiagnostik“ im Regenbogen Kino (in Berlin-Kreuzberg), an dem wir u. a. den KurzDokuFilm dazu von Dörte Grimm zeigen werden:

gesundheit-aktiv.de
facebook.com

Zum anschließenden Podiumsgespräch wurden die Filmemacherin sowie Dr. Lars Garten (Charité), Carolin Erhardt-Seidl (Netzwerk Wege nach pränataler Diagnose) und die Initiatoren des Projekts eingeladen. Moderation Kathrin Fezer Schadt.

Das Schulprojekt wurde von GESUNDHEIT AKTIV, der Autorin Kathrin Fezer Schadt, dem Projekt Dr. Ulla Franken der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, Regenbogen e.V. und Carolin Erhardt-Seidl (Netzwerk Wege nach pränataler Diagnose) initiiert bzw. unterstützt, um Lernreisen für Schüler*innen zum Thema Pränataldiagnostik auch in Zukunft an Schulen zu inspirieren.

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Wir freuen uns, wenn Sie Zeit und Interesse haben dabei zu sein. Leiten Sie die Info auch gerne weiter. Über Rückmeldung zur Teilnahme freuen wir uns ebenso.

Herzlich
Kathrin Fezer Schadt und Carolin Erhardt-Seidl
Weitertragen – das Buch | Wege nach pränataler Diagnose
Unterstützung zur Entscheidungsfindung und Begleitbuch für die weitere Schwangerschaft: weitertragen.info

Lesungen und Podiumsgespräche in München und Kassel

Heute Abend und am Freitag lesen und sprechen wir in München und in Kassel:

Lesung und Podiumsgespräch für Berater*innen, Hebammen, Ärzt*innen, Eltern und alle Interessierten

Lesung mit Kathrin Fezer Schadt und Carolin Erhardt-Seidl
Autorinnen des Buches Weitertragen – Wege nach pränataler Diagnose
anschließend Podiumsgespräch mit den beiden Autorinnen sowie Prof. Dr. med. Monika Führer, Leiterin des Kinderpalliativzentrums der LMU München und Kirsten Hellwig, psychosoziale Beraterin im Kontext von Pränataldiagnostik
Moderation: Astrid Draxler

Programm: hier klicken

20. März, 18:00 Uhr
Beratungsstelle für natürliche Geburt und Elternsein e.V.
Häberlstrasse 17, München

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Berufsbegleitender Fachkurs Anthroposophische Frauenheilkunde 2018 bis 2020

Lesung aus »Lilium Rubellum«, berührender Familienroman zu Pränataldiagnostik, Diagnose krankes Kind und Eltern in Entscheidungsnot – Kathrin Fezer Schadt.

Lesung und Vorstellung aus „Weitertragen“ – Carolin Erhardt-Seidl. Mit anschließender Diskussion.

Programm: hier klicken

23. März, 19:00 Uhr
Anthroposophisches Zentrum
Wilhelmshöher Allee 261, Kassel

Wir freuen uns und sind einmal mehr sehr dankbar für die Möglichkeit, vor Fachpersonen über das Thema zu sprechen, zu erzählen, zu diskutieren, um so weiter die Brücken zu bauen und das Verständnis zu stärken zwischen Fachwelt und den betroffenen Familien.

Ganz herzlich
Kathrin Fezer Schadt und Carolin Erhardt-Seidl
https://blog.weitertragen-buch.de/

Immer weiter von dir weg

Zehn Monate danach. Und weiterzuleben bedeutet, immer weiter von dir weg zu leben. Dorthin wo nur noch Worte zum Erinnern bleiben. Weil die Wirklichkeit sich langsam zurückzieht, wenn Worte nachfassen wollen. Verschwindest du immer weiter im Festschreibenwollen namenloser Tatsachen. Und ich sauge nach und nach das Leben aus den Worten, bis sie nicht mehr sind als eine Ansammlung zitternder Buchstaben. Die nicht mehr von dir tragen können, als die Bedeutungslosigkeit einer sich auflösenden Erinnerung. Gegenüber der Hände, die dein Gewicht suchen. Auf der Straße dein Gesicht, wie es hätte sein können. Halte ich dich mit meinen Blicken fest, bis ich dich wieder in der Menge verliere. Weil du immer mit Fremden mitgehst. In ein anderes Haus, wo deine Bilder an einer anderen Wand hängen, während meine Hände zuhause ausbluten und ich wieder und wieder zurück an den Anfang kehre: Zwei Wochen plus null und noch zählte keiner. Noch wusste keiner, dass es etwas zu zählen gab. Tage, Wochen, Monate, zehn Finger, zehn Zehen, eine Nase, einen Mund und zwei Augen, zwei Ohren, jedes einzelne Haar, später, später, wollen wir alles gezählt haben. Im grellen Licht, bei diesem betrachtet: Bleibt eine Frage. Ob du noch hier wärst, wenn ich von Anfang an alles gezählt hätte? Und noch einmal auf Anfang gehen: Zwei Wochen plus null und noch zählte keiner. Noch wusste keiner, dass es etwas zu zählen gab. Tage, Wochen, Monate, zehn Finger, zehn Zehen, eine Nase, einen Mund und zwei Augen, zwei Ohren, jedes einzelne Haar. Später, wollen wir alles gezählt haben. Später, wollen wir alles gezählt haben. Deine Finger, deine Zehen, jedes einzelne Haar. Geht immer mit Fremden mit. Also noch einmal auf Anfang gehen: Zwei Wochen plus null. Und wenn es vorbei ist, will alles gezählt sein. Wenn nur noch das Gefühl bleibt, dass die Zeit wirklich ein Ende hat. Will man noch einmal auf Anfang gehen.

Quelle: Lilium Rubellum (Seite 110) Kathrin Schadt, Horlemann Verlag 2014 (siehe  Medientipps)

Fremdkörper in meiner eigenen Welt

Einen Tag danach. Und man wachte zuhause auf. Am Morgen danach wachte man trotzallem irgendwann einfach wieder auf. Wie jeden Morgen, war das Bett noch da, der Schrank, der Tisch, das Zimmer. Die Augen zum Aufschlagen. Die Tasche aus dem Krankenhaus, ein Teller mit Essensresten, deine herunter gebrannte Kerze. Waren noch da. Die Hände auf der Decke über dem Bauch. Die Hände, waren noch da. Und er, der sein T-Shirt über den verschlafenen Kopf zog, glattstrich, war noch da. Das Gefühl aus dem fremd gewordenen Körper herausbrechen, mit einem lauten Knall in die darauffolgende Stille explodieren zu wollen. Mich auflösen zu wollen, in das Nichts, das uns geblieben, war noch da. Nichts, auf das kein lauter Knall folgte. Nichts das uns hinterließ, wie es sich an fühlte. Verwüstet. War ich die Einzige, die das ewig nachhallende Echo hörte. Während ich aufstand, Kleider überzog, Tee kochte, Tassen spülte, Tassen abtrocknete, Tassen in den Schrank stellte. War ich ein neugeborener Fremdkörper in meiner eigenen Welt.

Quelle: Lilium Rubellum (Seite 99) Kathrin Schadt, Horlemann Verlag 2014 (siehe  Medientipps)

Bleibt Erinnerung

Zwei Wochen plus null und noch zählte keiner. Noch wusste keiner, dass es etwas zu zählen gab. Tage, Wochen, Monate, zehn Finger, zehn Zehen, eine Nase, einen Mund und zwei Augen, zwei Ohren, jedes einzelne Haar, später, später, wollten wir alles gezählt haben. Im grellen Licht, bei diesem betrachtet, in der Sonne im Frühling, hatte sich nichts angekündigt. Während ich hier saß, in Sonne und Frühling, waren wir nicht alarmiert. Zwei Vögel im Paradies, erwarteten wir leichtsinnig eine Warnung: Peng, ein Schuss, ein Tusch vielleicht, ein Glöckchen. Irgendein Zeichen, auf das man in der Stille vertraut. Während ich hier saß und Zeitungsseiten umschlug, eine nach der anderen, entgegen der Nachmittagsschwere, wurde die Zeichnung der Nacht – das Zeichen – nur zwischen Schenkel geschlossen. Über den Fluss gesehen, in das später werdende Licht, das auf dem Wasser in bewegliche Scherben brach. Während ich hier saß, über den Fluss sah und das unfassbare Gefühl der letzten Nacht nur zwischen Schenkel schloss. Erst später erkannt, der Meilenstein am Rande des Weges, der letzte Brunnen an der Abzweigung zur Wüste.
Bleibt Erinnerung, aus der auch später nicht geschöpft werden kann: Ein Abend zu Hause im Frühling, ein Abend auf dem Balkon am wetterspröden Holztisch. Darauf eine Schüssel mit dampfenden Nudeln, ist das letzte Bild das wir wiedererkennen. Alles was folgte, bleibt fremd. Auch man selbst, ist neu, das Alte existiert nur noch entfernt. Hatte ohne Vorwarnung andere Vorzeichen bekommen, eine fremde Sprache, der wir uns einstimmig verweigern. In der Hoffnung, eines Tages zurück kehren zu können, in die Heimat. Dort, wo wir uns auskannten, war eine Schüssel Nudeln auf dem Tisch, eine Schüssel Nudeln auf dem Tisch, ist nicht mehr das, was es einmal war. Nichts mehr, nichts mehr ist, was es einmal war. Ein Abend im Frühling und Weingläser auf dem Holztisch, die wir füllten und leer tranken, um später mit purpurnen Lippen zwischen die Laken zu schlüpfen, die am Ende der Nacht über das Bettende gerutscht waren. Weil wir nichts brauchten, weil wir alles hatten. Vor allen Dingen dieses unfassbare Gefühl, dass alles gut war.

Quelle: Lilium Rubellum (Seite 11) Kathrin Schadt, Horlemann Verlag 2014 (siehe  Medientipps)

Anfang und Ende

fang an fang an fang an fang a t m e ein nicht an fang
nicht an gefangen in anfang und ende nicht in sicht
weil hinter uns und vor uns kein ende kein anfang
in ein ander gefallen ande endfang begrüßen wir d abschied
und wir verschwinden mit in ein an gefangenes bild an einer
an deren wand in einem an deren haus ist anders das wir
nachdem ein mal eins gleich drei und ein mal drei nie wieder
zwei abschiede denn es bleibt ein fehlen bleibt ein anderes bleibt
ein zwischen sein bleibt
ein ohne uns

Quelle: Lilium Rubellum (Seite 10) Kathrin Schadt, Horlemann Verlag 2014 (siehe  Medientipps)

Ohne Uns

Vierzig Wochen plus drei und als der Zeitpunkt gekommen war, dich Fremden übergeben, in einer Sporttasche fortgetragen. Während die Stunden ohne dich mir im Sekundentakt die Haut vom lebendigen Leib zogen und ich durch die Kälte auf den Friedhof eilte, war ich nur noch rohgefühltes Fleisch. Als ich dich dort ein letztes Mal wiedersah. Das Tuch ein letztes Mal von deinem Gesicht zog, als würde ich daran mit dir ersticken. Ließen wir dich Stück für Stück in die Tiefe, gaben dich für immer auf diesen Grund. Endlos die Erde, die nach und nach in die Tiefe fiel, nicht rieselte, auf dein fliederfarbenes Tuch. Während ich mir den Bauch hielt, aus dem mich deine Leere nun ununterbrochen anschrie. Wollte ich mir die Ohren zuhalten und hielt mir den Bauch. Weil wir uns auf namenlosem Boden verloren hatten, statt uns zu halten. Kannten wir uns nicht mehr, sein Blick meinem fremd. Erlebten wir dasselbe, voneinander getrennt. Und fragten uns dennoch, ob die Götter besänftigt, uns vielleicht verschont hatten. Und wir sahen genauer hin, und wir fanden uns nicht wieder. Wir war nicht mehr das alte und wir fanden kein neues. Weil wir uns nicht an zwei erinnern konnten, nachdem Wir einmal drei war. Bleibt ein Fehlen, bleibt ein Anderes, ein Zwischen Sein, ein Ohne Uns.

Quelle: Lilium Rubellum (Seite 70) von Kathrin Schadt (siehe  Medientipps)