Die Sonne schien, es war Mitte Oktober 2014, ich sass im Garten einer Freundin und tauschte mich mit ihr über Gott und die Welt im Allgemeinen und über Julian im Speziellen aus. Und während ich von meinem Dauerbrenner «ich und meine Schuldgefühle» erzählte, fragte mich meine Freundin, ob mir der Name «Byron Katie» etwas sage? Nein, von dieser Frau hätte ich noch nie gehört, antwortete ich und fragte, was die denn so mache? Ja, so genau wisse sie das auch nicht, sagte meine Freundin. Sie habe durch eine Freundin von dieser Frau gehört und anscheinend habe diese Byron Katie eine Methode entwickelt, mit der man belastende Gedanken untersuchen könne.
Ich fühlte, noch während meine Freundin ein wenig von dieser Frau erzählte, dass dies vielleicht mein sehnlichst erhoffter Ausweg aus meinen Schuldgefühlen sein könnte. Und ich spürte dieses vertraute Gefühl, welches immer auftaucht, wenn ich von innen her einfach die Gewissheit habe, dass etwas stimmig ist. Und so rief ich anderntags bei der Buchhandlung meiner Mutter an und bestellte ein Buch von Byron Katie. Auf die Frage, welches ich denn gerne hätte, wusste ich keine Antwort und sagte einfach: «Dasjenige, das ihr jetzt gerade im Laden stehen habt.»
Zwei Tage später hielt ich Byron Katies The Work von Moritz Boerner in der Hand. Moritz Boerner ist Filmemacher, Journalist und Buchautor. Er begegnete Byron Katies Selbstbefragungsmethode und hat 1999 darüber ein Buch geschrieben. Entgegen meiner Gewohnheit, mir jeweils zuerst einen Überblick via Inhaltsverzeichnis zu verschaffen, überblätterte ich dieses, begann sofort im Einstiegstext Ein faszinierendes Werkzeug zu lesen und begegnete vollkommen überraschend meiner eigenen Geschichte.
Der Geschichte einer Mutter, die vor 15 Jahren unter tragischen Umständen ihren Sohn verloren hatte und seither nie mehr glücklich war. Einer Mutter, die ausgebildet war in klinischer Neuropsychiatrie und Trauerarbeit und die von sich selbst sagte, sie sei aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung eigentlich sehr intensiv auf einen solchen Schicksalsschlag vorbereitet gewesen, dennoch habe sie die Last der Geschichte als schier unbezwingbar empfunden. Als diese Frau mit The Work begann, konnte sie sich innert kurzer Zeit von ihrem jahrelangen Leiden befreien.
Mit einer solchen Geschichte hatte ich nie und nimmer gerechnet. Und nicht nur der Einstiegstext war faszinierend, das ganze erste Kapitel, das beschrieb, was The Work ist, begeisterte mich. Ich begegnete erstmals in meinem Leben einer Methode, mit der man seine belastenden Gedanken untersuchen kann.
Einer Methode, die davon ausgeht, dass sich jeder belastende Gedanke nach getaner Überprüfungsarbeit (The Work) ganz von alleine auflöst und damit die Befreiung von schmerzvollen Gefühlen bewirkt.
Ich fühlte mich innerlich sehr angesprochen von dieser Methode und fragte mich, ob ich vielleicht auch alle meine Gedanken in meiner leidvoll traurigen Situation mit den vier Fragen untersuchen könnte?
Ob das möglich ist? Ob dies derjenige Weg sei, auf den ich so fest gehofft hatte?
Ich wollte es wissen und setzte mich an meinen Laptop. Bevor ich nun jedoch von meiner ersten Work erzähle, möchte ich eine kurze Einführung in die Methode selbst geben.
(Fortsetzung folgt)
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Quelle: trosthandbuch, Barbara Walti, Selbstverlag 2016 (siehe Medientipps und www.barbarawalti.ch
Siehe auch: Der Tod und was danach kommt (in diesem Blog)
Ein Gedanke zu „The Work“